9,3 % mehr Existenzgründungen im Jahr 2021

Erstmals seit 2016 wieder Zunahme der Betriebsgründungen mit wirtschaftlicher Substanz

Im Jahr 2021 wurden in Baden-Württemberg rund 77 700 Gewerbebetriebe neu gegründet. Die Auswertung der Gewerbemeldungen ergab nach Angaben des Statistischen Landesamtes im zweiten Pandemie-Jahr mit +9,3 % eine deutliche Zunahme der Zahl der Neugründungen gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Zunahme sogar bei 14,4 %. Dabei legten 2021 erstmals seit fünf Jahren die Betriebsgründungen, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl eine wirtschaftliche Substanz (kein Nebenerwerb) vermuten lassen, wieder deutlich zu. Mit knapp 15 000 Anmeldungen wurde hier das Vorjahresniveau um 12,9 % überschritten.

Bei den weiteren knapp 49 000 Neugründungen handelt es sich um Nebenerwerbsbetriebe, deren Zahl sich um 11,4 % gegenüber dem Vorjahr erhöhte. Bei den Kleinbetrieben stagnierte hingegen die Zahl der Neugründungen mit rund 13 800 (−0,8 %) im Vergleich zu 2020.

Eine Zunahme der Neugründungen war 2021 in den Monaten Februar bis Mai sowie im September und Dezember festzustellen. Dabei wiesen die Monate März (7 855) und April (6 984) mit einem Plus von 54,8 bzw. 63,5 % die höchsten Steigerungsraten auf.

Nach einem seit 2016 andauernden rückläufigen Trend bei Betriebsgründungen mit voraussichtlich wirtschaftlicher Substanz tragen diese wieder zur positiven Dynamik des Gründungsgeschehens bei. So hat sich die Zahl der Betriebsgründungen im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (907) gegenüber 2020 mehr als verfünffacht und in den Bereichen Grundstücks- und Wohnungswesen (896) sowie Information und Kommunikation (817) um 20,4 % bzw. 16,9 % gesteigert. Selbst der Handel (3 131) und das Gastgewerbe (1 231), die Wirtschaftszweige, deren wirtschaftliche Situation in Pandemiezeiten vor allem im Fokus stand, konnten hier ein Plus von 8,3 % bzw. 3,7 % aufweisen. Ein deutlicher Rückgang an Betriebsgründungen war 2021 in den Bereichen Erziehung und Unterricht (181) und Kunst, Unterhaltung und Erholung (215) mit −21 % bzw. −14,3 % zu verzeichnen.

Neugründungen im Nebenerwerb – die üblicherweise den größten Anteil am Gründungsgeschehen ausmachen – erlebten 2021 gleichfalls mit plus 221 % im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (1 284) die höchsten Zuwächse, aber auch in den Bereichen Verkehr und Lagerei und Information und Kommunikation war mit Steigerungen von 29,9 bzw. 22,3 % eine überdurchschnittliche Entwicklung zu verzeichnen. Auch hier wurden im Handel (14 297) mit +9,7 % mehr Gründungen im Nebenerwerb getätigt als im Vorjahr. Nur im Gastgewerbe (804) konnte 2021 mit −6,4 % ein spürbarer Rückgang an Nebenerwerbsgründungen festgestellt werden.

Eine wichtige Rolle bei der überdurchschnittlichen Entwicklung der Neugründungen im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen dürfte die Einrichtung von Corona-Testzentren spielen.
Gewerbeabmeldungen 2021

Die Zahl der Gewerbeabmeldungen hat sich mit −0,7 % gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich verändert. Vollständig aufgegeben wurden im Jahr 2021 insgesamt circa 49 800 Betriebe in Baden-Württemberg. Das waren im Vergleich zum Vorjahr 2,6 % weniger, allerdings belief sich der Rückgang gegenüber 2019 – dem Vorkrisenjahr – auf über 10 %. Bei den Betrieben mit voraussichtlich größerer wirtschaftlicher Bedeutung sank die Zahl der angezeigten Schließungen um 2,1 % auf rund 8 900. Im Vergleich zu den Vorjahren fiel der Rückgang bei der Abmeldung von Kleinbetrieben geringer aus (−6,2 % auf knapp 16 500), während die Zahl der Schließungen von Nebenerwerbsbetrieben mit 24 500 auf dem Vorjahresniveau verharrte.
Baden-Baden nach wie vor mit höchster Gründungsintensität je 10 000 Einwohner

Die Gründungsintensität der wirtschaftlich bedeutsameren Betriebsgründungen hat sich in Baden-Württemberg gegenüber dem Vorjahr auf 13 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner erhöht. Innerhalb Baden-Württembergs bestehen deutliche regionalen Unterschiede hinsichtlich der Gründungstätigkeit. Eine überdurchschnittliche Gründungsintensität mit 20 und mehr Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner wiesen die Stadtkreise Baden-Baden (31), Mannheim (22) und Ulm auf (20) auf. Alle übrigen Stadtkreise lagen – abgesehen von Freiburg – über dem Landeswert von 13 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner. In den Landkreisen ist die Gründungsintensität überwiegend etwas niedriger als in den Stadtkreisen. Lediglich in sechs Landkreisen wird der Landeswert überschritten. So kommen nur die Landkreise Konstanz, Rhein-Neckar-Kreis, Esslingen, Ortenaukreis und Reutlingen und der Bodenseekreis auf Werte zwischen 17 und 14 Betriebsgründungen je 10 000 Einwohner.

Sowohl bei den Stadt- als auch bei den Landkreisen sind spürbare Verschiebungen gegenüber dem Vorjahr im Ranking hinsichtlich der Gründungsintensität festzustellen.

Weitere Infos und Tabellen...

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Pressemitteilung 30/2022

 


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