„Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg reagiert weiterhin auf die Corona-Krise“

• 270.286 Arbeitslose im Mai 2020
• Quote erhöht sich auf 4,3 Prozent
• Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 3,8 Prozent

Arbeitslosigkeit hat kräftig zugenommen
Ende Mai wurden 270.286 Arbeitslose gezählt, 8 Prozent mehr als im Vormonat und 41,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. 146.430 entfielen auf die Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagenturen) und 123.856 auf die Grundsicherung (Jobcenter). Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent nach 3,1 Prozent im Vorjahr.
„Die Arbeitslosigkeit hat in Baden-Württemberg im Mai nochmals saisonuntypisch stark zugenommen. So wurden über 40 Prozent mehr Arbeitslose gezählt als im Mai 2019. Ursache sind die Auswirkungen der Corona-Krise, die eine bereits vorher gedämpfte Konjunkturentwicklung um ein Vielfaches verstärkt haben", erklärt Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.
Rauch fügt hinzu: "Allerdings haben wir in Baden-Württemberg noch nicht das Niveau der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 erreicht. Damals lag im Mai 2009 die Arbeitslosenquote bei 5,2 Prozent, im Vergleich zu den aktuellen 4,3 Prozent."
„Die Bearbeitung der Anträge zur Kurzarbeit läuft, die Arbeitsagenturen in Baden-Württemberg sind gut aufgestellt. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter richten nun ihr Augenmerk auf das Thema Weiterbildung", so der Behördenchef.
Er betont: „Aktuell ist der Ausgleich am Arbeitsmarkt weitestgehend zum Erliegen gekommen. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene die Zeit für Weiterbildung nutzen. Wir richten unseren Blick über die Krise hinaus und wollen als Bundesagentur für Arbeit einen strategischen Beitrag leisten, dass der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg für die Herausforderungen der weiterlaufenden Transformation durch Digitalisierung gut aufgestellt ist.“

Uneinheitliche Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Arbeitslosigkeit der Männer stieg gegenüber dem Vorjahr um 45 Prozent, die der Frauen nahm um 36,7 Prozent zu. Bei den Jugendlichen erhöhte sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 68,9 Prozent. Ihre Arbeitslosenquote lag bei 3,8 Prozent, 1,6 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Im Mai gab es bei den älteren Arbeitslosen ab 50 Jahre 29,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, bei den schwerbehinderten Arbeitslosen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 16,2 Prozent.

Stellenbestand im Vorjahresvergleich zurückgegangen
Im Monatsverlauf meldeten die Arbeitgeber im Land 13.149 Stellen. Gegenüber dem Vormonat ist jedoch ein leichter Anstieg um 3.730 zu verzeichnen.
Am Monatsende konnten die Vermittlungsfachkräfte aus einem Fundus von 68.804 offenen Stellen schöpfen, 38,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.  

Bis Ende März 2020 mehr Beschäftigte als vor einem Jahr
Ende März 2020 arbeiteten in Baden-Württemberg 4,76 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig, 0,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Branche Land-, Forstwirtschaft und Fischerei profitierte am stärksten (+8,9 Prozent). Schlusslicht war der Bereich Arbeitnehmerüberlassung (-13,7 Prozent). Die Statistik bildet hier noch keinen Corona-Effekt ab.

Entwicklung der Kurzarbeit in Baden-Württemberg
Seit März 2020 haben 115.339 Betriebe im Land Kurzarbeit angezeigt. Im Vorjahreszeitraum wurden 468 Anzeigen gestellt.
Die Zahl der Beschäftigten, für welche die baden-württembergischen Betriebe seit März 2020 Kurzarbeit angezeigt haben, beläuft sich auf 1.927.089.
Im Mai 2020 waren es knapp 180.000 angezeigte Personen, im Vergleich dazu waren es 1.273.739 im April 2020. Im Vorjahreszeitraum wurde Kurzarbeit für rund 9.800 Personen angezeigt.

Bei der Bewertung ist wichtig, dass die Zahlen der Anzeige einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen abbilden, jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aussagen. Dazu sind Aussagen erst möglich, sobald die Arbeitgeber die Anträge auf Abrechnungen vorgelegt haben und diese bearbeitet sind.
Eine hochgerechnete Zahl auf Bundesebene von Betrieben, die Kurzarbeit in den vergangenen Monaten tatsächlich realisiert haben, wird in der heutigen Pressekonferenz der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit vorgestellt. Daten auf Länderebene gibt es jedoch noch nicht.

Den Unternehmen steht eine kostenlose Kurzarbeit App der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragsstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden.

Quelle: Presseinformation der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, Nr. 41/ 2020

 


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