Die Folgen des 2. Lockdowns zeigen sich noch nicht auf dem Arbeitsmarkt

• 283.621 Arbeitslose im Januar
• Quote steigt auf 4,5 Prozent
• Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 3,4 Prozent
 
Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist im Januar üblich
Im Januar waren in Baden-Württemberg 283.621 Menschen arbeitslos gemeldet, 19.100 Personen mehr als im Dezember 2020. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen hat die Zahl der Arbeitslosen erstmalig seit September 2020 wieder zugenommen, die Jugendarbeitslosigkeit stieg um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf 3,4 Prozent. Im Januar 2020 hatte die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent gelegen, die Jugendarbeitslosigkeit bei 2,6 Prozent.
Der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat ist im Januar saisonüblich. Betrachtet man den aktuellen saisonbereinigten Bestand an Arbeitslosen mit dem Vormonat, zeigt sich sogar ein geringer Rückgang der Zahlen um 4.000.
Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erläutert: „Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg zeigt sich auch im Januar 2021 stabil. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat ist saisontypisch. Der Lockdown seit Dezember hat sich bisher noch nicht in Arbeitslosigkeit niedergeschlagen. Vor allem die stark betroffenen Branchen wie Hotel, Gastronomie und Einzelhandel scheinen die staatlichen Unterstützungsleistungen weiterhin in Anspruch zu nehmen und dadurch ihre Beschäftigten halten zu können.“
 

Auch in Zeiten von Corona an die Ausbildung denken

Nach dem Ende des sogenannten 5.Quartals* stellt sich das Geschehen am Ausbildungsmarkt in den letzten drei Monaten wie folgt dar: Es gab mehr gemeldete Bewerberinnen und Bewerber (plus 25,4 Prozent) und etwas weniger Ausbildungsstellen (minus 2,5 Prozent) im 5. Quartal im Vergleich zum Vorjahr.
Zum Ende des 5. Quartals waren noch 3.861 Bewerberinnen und Bewerber auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz mit sofortigem Beginn. Denen gegenüber standen noch 1.194 unbesetzte Ausbildungsstellen.
Christian Rauch fasst zusammen: „Für das Ausbildungsjahr 2019/2020 sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Das fünfte Quartal zeigt, Corona hat die Chancen der jungen Menschen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, zeitlich nach hinten geschoben, jedoch weniger stark beeinflusst als befürchtet.“
Jetzt liegt die Konzentration der Arbeitsagenturen auf dem diesjährigen Jahrgang. Die Situation für alle jungen Menschen, die gerade nach Stellen mit Ausbildungsstart im September 2021 suchen, ist anders als gewohnt: Viele haben nur Fernunterricht, die Berufsberaterinnen der Arbeitsagentur können sie nicht in der Schule über Berufswahlmöglichkeiten informieren, Betriebspraktika finden so gut wie nicht statt.
Rauch fährt fort: „Trotz dieser widrigen Umstände lohnt es sich für alle Ausbildungssuchende auch jetzt, sich aktiv um ihre berufliche Zukunft zu kümmern. Sie können sich auf Ausbildungsplätze bewerben oder auch direkt bei Unternehmen anfragen, ob sie ausbilden. Und die Berufsberatung der Arbeitsagentur informiert und berät zu allen Fragen rund um Ausbildung, Beruf und Studium.“
Die Berufsberatung ist telefonisch, per Mail und auch per Videokommunikation erreichbar. Die Kontaktdaten sind über die Internetseiten der regionalen Arbeitsagenturen abrufbar.


Entwicklung der Kurzarbeit in Baden-Württemberg

Seit März 2020 haben rund 156.165 Betriebe im Land Kurzarbeit angezeigt. Die Zahl der Beschäftigten, für welche die baden-württembergischen Betriebe seit März 2020 Kurzarbeit angezeigt haben, beläuft sich auf 2.410.893.
Die Monate mit den meisten angezeigten Personen in Kurzarbeit waren März bis Mai 2020: Waren es im April noch über 1,3 Millionen und im Mai knapp 200.000, ging die Zahl bis Oktober auf 22.802 zurück. Zum Jahresende stieg die Zahl der angezeigten Personen in Kurzarbeit wieder. Im November 2020 lag sie bei rund 91.700, im Dezember bei circa 88.300. Im Januar 2021 waren es 91.896 angezeigten Personen in Kurzarbeit. Das sind fast 80.000 Menschen mehr als im Januar 2020.

Bei der Bewertung ist wichtig, dass die Zahlen der Anzeige einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen abbilden, jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aussagen. Dazu sind Aussagen erst möglich, sobald die Abrechnungsanträge bearbeitet sind. Hochrechnungen für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit auf Landesebene für den Monat Oktober 2020 zeigen, dass 35.239 Betriebe beziehungsweise 361.018 Beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch genommen haben. Der Anteil der Kurzarbeitenden an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Baden-Württemberg lag damit im Oktober bei 7,5 Prozent. Der Höhepunkt der Kurzarbeit war im Monat Mai, mit knapp unter 1 Mio. kurzarbeitenden Arbeitnehmern.

Quelle: Agentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, Presseinformation Nr. 05/ 2021

 


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