Trotz ihrer großen Berufs- und Lebenserfahrung haben Ältere im Fall von Arbeitslosigkeit das höchste Risiko, langzeitarbeitslos zu werden. Und geringere Chancen, schnell wieder eine Arbeit zu finden. Ein Viertel aller Arbeitslosen in Baden-Württemberg war im September 2022 55 Jahre und älter.
Die Gründe, weshalb ältere Arbeitslose schwerer in den Arbeitsmarkt zurückfinden, sind vielfältig. Für viele ist es eine große Herausforderung, nach etlichen Berufsjahren wieder auf Jobsuche zu gehen: Wo finde ich für mich passende Stellen? Wie bewerbe ich mich richtig? Was muss ich bei Onlinebewerbungen und virtuellen Vorstellungsgesprächen beachten? Antworten auf diese Fragen bekommen die Betroffenen im individuellen Beratungsgespräch mit ihrer Vermittlungsfachkraft in der Arbeitsagentur und im Jobcenter.
So wandte sich eine Kundin nach 20 Jahren Erziehungszeit an die Arbeitsagentur und konnte mit Mitte 40 ihren Traumberuf der Erzieherin in Teilzeit erlernen. Heute befindet sie sich bereits im Anerkennungsjahr zur staatlich geprüften Erzieherin.
Eine weitere Kundin konnte mit der Unterstützung und Begleitung durch die Agentur für Arbeit im Alter von 54 Jahren ihre Abschlussprüfung als Bürokauffrau nachholen und befindet sich mittlerweile in einem festen Anstellungsverhältnis.
Ein 45-jähriger Kunde hat von 2019 bis Anfang 2022 seinen beruflichen Traum verwirklicht und eine Umschulung zum Industriemechaniker gemacht. Ein Jobangebot folgte direkt im Anschluss an seine Ausbildung.
Selbst mit 64 Jahren ist ein Neustart möglich: Ein Kunde aus Sri Lanka, der über eine Niederlassungserlaubnis, aber keine Berufsanerkennung verfügt, fand mit Hilfe einer Bewerbertages der Arbeitsagentur Stuttgart eine Stelle im Küchenbereich.
Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, appelliert an die Unternehmen:“ Im Wettbewerb um die besten Fachkräfte sollten alle Personengruppen in den Fokus genommen werden. Die Lebensälteren sind mit ihren bereits gesammelten Erfahrungen sowie einem gewissen Standing eine wichtige und sehr wertvolle Potenzialgruppe.“
Quelle: Presseinformation der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, Nr. 29/ 2022