Hohe Bruttoverdienste in Baden-Württemberg – eine gute Qualifikation ist der Türöffner

In Baden-Württemberg sind die Bruttoarbeitsentgelte sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigter im Jahr 2018 um 2,9 Prozent gestiegen, im Vergleich zu 2017. Im Jahr 2017 lag der Verdienst im Median (Mittelwert) noch bei 3.546 Euro, im vergangenen Jahr waren es 3.651 Euro. Damit erhielten die Beschäftigen in Baden-Württemberg im Jahr 2018, nach Hamburg, über alle Qualifikationsgruppen hinweg, im Mittel die zweithöchsten Bruttoarbeitsentgelte in Deutschland.

Die Unterschiede zeigen sich im Detail: Bei Vollzeitbeschäftigten mit einem akademischen Abschluss lag das Mittel bei 5.566 Euro im Monat, mit einem anerkannten Berufsabschluss bei 3.539 Euro und ohne Berufsabschluss bei 2.685 Euro monatlich. Abhängig vom Studiengang und der jeweiligen Ausbildung zeigt sich jedoch ein sehr differenziertes Bild. So kann es im konkreten Fall auch sein, dass ein Geisteswissenschaftler weniger verdient als ein Mechatroniker. Es zeigen sich nicht nur deutliche Unterschiede hinsichtlich der beruflichen Qualifikation im Sinne von vorhandenen oder nicht vorhandenen Berufsabschlüsse. Auch zwischen Frauen und Männer variierten die Arbeitsentgelte im Land auf dem ersten Blick deutlich. Die Bruttomonatsverdienste unterschieden sich um 785 Euro im Monat zugunsten der männlichen Beschäftigten. Das Bruttomonatsentgelt von Männern lag bei 3.953 Euro, wo hingegen Frauen auf 3.168 Euro kommen, bei gleicher Arbeitszeit. Der wesentliche Erklärungsfaktor dafür ist das unterschiedliche Berufswahlverhalten von Frauen und Männern und die Unterschiede zwischen den Berufen.
Auch zwischen deutschen und ausländischen Beschäftigten zeigen sich Verdienstunterschiede. Deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhielten hierzulande ein Monatsarbeitsentgelt, das im Median bei 3.836 Euro liegt und damit 1.072 Euro mehr als ausländische Vollzeitbeschäftigte (2.764 Euro). Dies erklärt sich wesentlich in der Dominanz von ausländischen Beschäftigen in Helferberufen.
Es zeigen sich auch Verdienstunterschiede zwischen den Altersgruppen. Junge Beschäftigte zwischen 15 und 25 Jahren erhielten 2.648 Euro monatlich für ihre Arbeitskraft. Der Unterschied zu den 25- bis 55-Jährigen macht mit 1.079 Euro (3.727 Euro) mehr, einen deutlichen Sprung nach oben, wohingegen die Differenz zu den 55- bis 65-Jährigen Beschäftigten mit weiteren 186 Euro (3.913 Euro) mehr, nicht mehr so hoch ist.

Mit Blick in die Regionen Baden-Württembergs, unterscheiden sich die Bruttoarbeitsentgelte erheblich.
Im Landkreis Böblingen wird das höchste Monatsarbeitsentgelt verdient mit 4.743 Euro, gefolgt von Stuttgart mit 4.480 Euro und dem Bodenseekreis mit 4.003 Euro. Am anderen Ende führt der Kreis Breisgau-Hochschwarzwald die Tabelle mit dem niedrigsten Verdienst in Höhe von 3.178 Euro an, dem folgen die Landkreise Waldshut und Neckar-Odenwald mit 3.209 Euro und 3.246 Euro monatlich.

Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit: „Einerseits haben die Tarifabschlüsse im Land einen Teil dazu beigetragen, dass die Menschen im Land mehr verdienen, andererseits ist deutlich zu erkennen, dass es sich auszahlt, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gut qualifiziert sind. Wer eine berufliche Ausbildung in der Tasche hat, Abschlüsse nachholt oder sich mit Weiterbildungen qualifiziert, erhöht die Chance mehr Geld verdienen zu können. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen, wie wichtig es neben der Fachkräftesicherung ist, mehr Junge Frauen für die sogenannten MINT-Berufe zu begeistern.“

Die statistischen Ergebnisse finden Sie hier:
-    Bruttoarbeitsentgelte in Deutschland, West- und Ostdeutschland
-    Regionalreport Bundesländer

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, Pressemitteilung Nr. 28/ 2019


 


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